Der diesjährige International Women’s Day 2021 steht unter dem Motto #ChooseToChallenge, um gesellschaftliche Normen im Bereich Gender Equality zu hinterfragen und Veränderungen zu bewirken. Als LVI Associates Team stehen wir für Gleichberechtigung und Diversität und setzen uns aktiv für die Gleichstellung und Inklusion aller Geschlechter ein.
Marie Berger, TGA Recruitment Specialist bei LVI Associates, spricht mit uns über ihre Perspektive zum diesjährigen Motto, und wie sie in ihrer Funktion täglich Veränderungen anstrebt.
Was bedeutet die Thematik rund um #ChooseToChallenge für Sie?
Ich bin der Meinung, dass jede Herausforderung hilft, voranzukommen. Ich stelle mir im Beruf und auch privat täglich neue Herausforderungen, da ich weiß, dass ich nur so mein volles Potenzial erreichen kann. In der Vergangenheit hatte ich lange die Tendenz, schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen. Ich habe aber gelernt, dass aus diesen Situationen meine größten Erfolge hervorgingen. Als ich als Frau anfing, in der Baubranche zu arbeiten, hatte ich oft das Gefühl, dass ich mich mehr beweisen muss. Dadurch wurde ich aber dazu angetrieben, mehr und mehr über die Branche zu lernen und Kunden und Kandidaten mit Expertenwissen zu überzeugen. Diese anfänglichen Hürden haben sich langfristig als Chance mich zu beweisen entpuppt. Durch meine Arbeit mit anderen Frauen in der Branche weiß ich, dass es vielen ähnlich ging. Ich höre aber auch oft, dass es genau diese Frauen sind, die sich von Hürden nicht aufhalten lassen, die zu einer positiven Trendwende und mehr Frauen in der Baubranche führen und das finde ich sehr inspirierend.
Welche Rolle spielt das Thema “Gender Equality” in Gesprächen mit Ihren Kunden? Hat Covid-19 Ihrer Meinung nach Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter?
Ich arbeite täglich mit Unternehmen und Ingenieuren/innen in der technischen Gebäudeausrüstung zusammen und die Mehrheit ist sicherlich männlich. Leider sind Frauen in der Baubranche immer noch die Ausnahme und Kandidatinnen erzählen mir oft, dass es schwierig für sie ist, sich zu beweisen. Schwierigkeiten sehe ich hier oft bei Jungingenieurinnen, die es hart finden, sich in ein rein männliches Team zu integrieren, aber auch bei erfahreneren Kandidatinnen, die es schwierig finden, ein Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf herzustellen. Es ist traurig zu hören, dass es für Frauen immer noch schwieriger ist, in Führungspositionen akzeptiert zu werden und die nötige Unterstützung zu bekommen. Ich bin aber hoffnungsvoll. Ich arbeite mit einigen großartigen Unternehmen zusammen, die nicht nur Frauen in Führungspositionen eingestellt haben, sondern auch aktiv daran arbeiten, dass sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohlfühlen und gleichwertige Entwicklungschancen haben.
Wie können Recruiter die gesellschaftliche Norm hinterfragen und Veränderungen erzielen?
Wir als Recruitment Consultants haben großen Einfluss in die Personalentscheidungen unserer Kunden. Wir beraten die Unternehmen und haben daher die Möglichkeit, uns für Kandidaten/innen einzusetzen. Wenn ich Frauen vertrete, die eine bessere Stelle verdiene, dann setze ich mich bei Kunden auch für sie ein. Andererseits, arbeite ich auch manchmal mit anonymen Profilen, damit Geschlecht oder Herkunft, gar nicht erst Einfluss haben können. Auch darüber hinaus versuchen wir ständig unsere Kunden zu beraten, um unseren Teil zu der Schaffung eines guten Arbeitsklimas für alle Mitarbeiter beizutragen. Ich persönlich versuche durch häufige Gespräche mit Kandidaten/innen und Unternehmen herauszufinden, wie ich dabei helfen kann, auf die Bedürfnisse beider Seiten einzugehen.
Was würden Sie einem Unternehmen raten, welches versucht eine diverse Personalstrategie zu implementieren?
Es ist wichtig eine flexible Arbeitsatomphäre zu schaffen, um die Arbeit für Menschen mit den verschiendensten Bedürfnissen leichter zu machen. Wir sind alle unterschiedlich und daher bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, dass Unternehmen unsere Eigenheiten unterstützen und nicht versuchen uns in eine bestimmte Box zu zwingen. Unternehmen sollte es um die berufliche Kompetenz der Mitarbeiter/innen gehen, und nicht ob Sie männlich oder weiblich sind. Ich würde daher allen Unternehmen empfehlen, sich zu fragen, was sie tun müssen, um herausragendes Personal mit den verschiedenstens Hintergründen anzuziehen und wie sie diese dann auch langfristig im Unternehmen unterstützen können.
Was würden Sie anderen Frauen in Führungspositionen heute mitgeben, um potentielle Vorurteile aufgrund ihres Geschlechts zu überwinden und beruflichen Erfolg zu erzielen?
Ich kann allen meinen Kolleginnen nur empfehlen, dass Sie sich in erster Linie auf sich selbst konzentrieren. Es ist wichtig, sich nicht von den Erfolgen anderer unterkriegen zu lassen, sondern sich auf die eigenen Ziele zu konzentrieren. Als Frau begegnet man leider noch immer Hürden auf dem Weg zu Führungspositionen, aber es ist wichtig, dass man sich nicht über die Erfolge anderer definiert. Ich selbst versuche immer, mit meiner Kompetenz zu überzeugen und habe auch das Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, wo dies gefördert wird. Ich kann aber jedem nur empfehlen, sich selbst Ziele zu setzen, hart zu arbeiten um diese zu erreichen und sich dann auch für sich selbst einzusetzen.
Über Marie Berger
Geboren und aufgewachsen in Österreich, bin ich nach meinem Bachelorstudium in Anglistik/Amerikanistik nach London gezogen, um hier mein Masterstudium abzuschließen. Dabei habe ich mich schnell in die Stadt verliebt und entschieden, dauerhaft hier zu bleiben. Um meine Wurzeln nicht zu verlieren, freut es mich sehr, dass ich bei Phaidon die Chance bekommen habe, am deutschsprachigen Markt zu arbeiten. Dadurch kann ich meine Leidenschaft, Menschen, Kulturen und Sprachen kennenzulernen, in meine tägliche Arbeit einbringen. Wenn ich nicht gerade mit Ingenieuren und Bauunternehmen arbeite, findet man mich meistens in der Natur. Ob fürs Wandern im Sommer oder Schifahren im Winter - es zieht es mich bei jeder freien Gelegenheit in die Berge (oder Hügel hier in England :D)
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